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Summer Stars 2012: Review
Der Autor dieser Zeilen ist längst in einem Alter, in dem er behaupten könnte, dass früher alles besser gewesen ist. Aber wie wir alle wissen, ist dieser Spruch Unsinn. Das liegt daran, dass die Erinnerung eine lausige Festplatte ist, die immer ein paar Datensätze hinzufügt. Aber manchmal stimmt es auch - da kann es vielleicht auch sein, dass früher etwas besser war. Decathlon zum Beispiel, der Rüttel-Orgasmus auf der Atari-Konsole, der Joystick-Killer der Adoleszenz, der peinlichste Grund, um je mit Schwielen an der Handfläche zum Arzt gelaufen zu sein. Dieser virtuelle Zehnkampf war seiner Zeit weit voraus. Kommen wir nun zur Gegenwart, zu Summer Stars 2012, und wischen uns vorher ein paar Tränen der Rührung beiseite - vielleicht können wir sie später noch gebrauchen.
Woher man kommt, ist wirklich unwichtig Moment. Summer Stars 2012? Hatten nicht gerade die Eurosport Winter Stars für eine positive Überraschung gesorgt? Ja, so ist es - und wir mussten wirklich noch mal nachsehen, ob beide Spiele von 49Games stammen, so weit klaffen die beiden Titel auseinander. Es stehen 18 verschiedene Sportarten auf dem Plan, wobei der Karrieremodus leider komplett umgebaut wurde, sodass der Aufbau eines Teams vollkommen unter den Tisch fällt. Tatsächlich sind nur zwei Athleten - ein Mann und eine Frau - für alles verantwortlich. Okay, es muss nicht alles realistisch sein, aber entweder wir machen es lustig oder ernst. Bei Summer Stars 2012 ist es gar nichts. Der Humor der Kommentatoren ist so beschämend, dass wir die Zwischensequenzen schneller weggeklickt haben, als wir uns bei manchen Splattermovies unter unserem Kopfkissen verstecken. Mühsam quälen wir uns in der Karriere durch die Disziplinen und schütteln den Kopf über hanebüchene Herausforderungen. Kleines Beispiel? Beim Turmspringen bespritzen wir die Kontrahentin mit einer Wasserpistole, damit sie ihren Sprung verhunzt. Spielerisch und auch grafisch ist das eher ein Grund, sein Frühstück noch mal hochzuwürgen.
Zurück zu den alten Zeiten Gut, 18 verschiedene Wettbewerbe gibt es, die Steuerungen sind aber oft ähnlich und auch leicht zu erlernen. Beim Bogenschiessen wird nur ein Stick zum Spannen und Schiessen benutzt, mit dem anderen zielen wir - ein bisschen auf den Wind achten und gut. Beim Hochsprung kommt es auf einen gut getimten Anlauf an, bei dem jeder Schritt mit den Schultertasten punktgenau ausgeführt werden muss, um die Höhe zu schaffen. Die Laufdisziplinen, aber auch Weit-, Stabhochsprung und Speerwerfen greifen wieder auf das altbekannte Rütteln zurück. Da sitzt man 2012 also beim 400-Meter-Lauf rund 40 Sekunden vor dem Flatscreen und rüttelt vor sich hin - 1983 war das (mit Röhre, statt Flatscreen) auch schon so - bei einigen Entwicklern ist die Zeit stehen geblieben. Grafisch und was das Gameplay anbelangt. Ja klar, die lächerlichen Pixelhelden sind auch per Kinect und Move steuerbar, aber wer will wie ein Bekloppter 40 Sekunden den Move-Controller auf- und abbewegen und sich damit die Schulter auskugeln?
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Alexander Boedeker
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